„Nur mal eine probieren...!“, bei dieser Aussage ist es bei vielen Nikotinabhängigen leider nicht geblieben. Denn mehr als die Hälfte derjenigen, die einmal eine Zigarette probiert haben, entwickelt sich offenbar zum Raucher, verfällt also dieser Droge.
Wissenschaftler der Universität in London haben mehrere Studien zu diesem Thema untersucht, um herauszufinden, wie hoch das Suchtpotential von Nikotin bei jedem Einzelnen ist. Wie hoch ist die Gefahr, dass aus der zum ersten Mal gerauchten Zigarette eine Sucht wird?
Die Befragungen von über 210.000 Menschen gingen in die Studie ein. 60 % von ihnen haben demnach mindestens eine Zigarette geraucht. Interessanterweise haben 70 % von den „Ersttätern“ in der Zeit darauf dauerhaft oder zeitlich begrenzt Zigaretten konsumiert. Folglich entwickelt sich bei der Mehrzahl der Menschen, die eine Zigarette probieren, eine tägliche Sucht, so das Ergebnis der Wissenschaftler.
Die dennoch sinkenden Zahlen der Raucher in den letzten Jahren sei wohl darauf zurückzuführen, dass heute auch deutlich weniger Jugendliche mit der ersten Zigarette herumexperimentieren als in der Vergangenheit.
Bereits vor Jahren erlangte man die Erkrenntnis, dass Nikotin ein höheres Suchtpotential habe als beispielsweise das Kokain. Das liegt wohl aber auch daran, dass eine Nikotinzigarette leichter verfügbar ist als das Kokain. Zudem wird die Zigarette in unserer Gesellschaft eher akzeptiert als eine Droge wie das Kokain. Die Hemmschwelle ist beim Glimmstengel folglich geringer.
Doch auch im Vergleich zum Alkohol und zu E-Zigaretten ist das Suchtpotential der herkömmlichen Zigarette höher einzustufen. Hierzulande liegt die Raucherquote derzeit bei 30 % aller Erwachsenen.
Peter Hajek et al.
What Proportion of People Who Try One Cigarette Become Daily Smokers? A Meta-Analysis of Representative Surveys
Nicotine & Tobacco Research
11/2017